Andere Länder, andere Sitten. Wer schon mal im Ausland unterwegs war, kann dieses beliebte Sprichwort sicher bestätigen. Dabei muss es noch nicht mal unbedingt eine Reise in die Ferne sein, um auf fremdartige Sitten und Bräuche zu stoßen. Auch „vor unserer Haustür“ können wir außergewöhnliche Gewohnheiten finden. Letztlich spielt es aber keine Rolle, wie weit man reist und welches Land man besucht, denn eines haben alle Länder gemeinsam: Als Reisender sollte man die Gepflogenheiten des Landes respektieren, sich stets daran erinnern, dass man nur zu Gast ist und sich entsprechend verhalten. Heute stellen wir Ihnen einige interessante Tipps und wichtige Benimmregeln für Ihre China-Reise vor.
Begrüßung in China
Typisch für die Begrüßung in China ist eine kurze Verbeugung. Dabei ist eine gewisse Rangfolge zu beachten, wobei der Ranghöhere vor dem Rangniedrigeren begrüßt wird, Ältere vor Jüngeren und Männer vor Frauen. Es gilt in China für Männer als unhöflich, eine Frau „einfach so“ per Handschlag zu begrüßen, wenn diese den Handschlag nicht eindeutig anbietet. In touristisch geprägten Gegenden hat man sich inzwischen auf den in Europa und Amerika gängigen Handschlag eingestellt.
Eine sehr wichtige Rolle spielt in China die Visitenkarte, die sehr häufig überreicht wird. Bei der Übergabe mit beiden Händen sagt man seinen Namen – der Empfänger liest sie anschließend von vorne bis hinten durch – alles andere gilt als unhöflich. Auch für die Aufbewahrung der Visitenkarte gibt es Regeln. Diese sollte nicht in der Hosentasche oder dem Portemonnaie, sondern in der Brusttasche aufbewahrt werden.
Einladung in China
In China gehört es zum guten Ton, bei einer Einladung ein Gastgeschenk mitzubringen. Die Größe des Gastgeschenks ist dabei abhängig von der Ranghöhe des Gastgebers. Uhren und Schirme eignen sich nicht als Geschenk. Auch die Farbe des Geschenkpapiers sollte mit Bedacht gewählt werden, wobei die Farben weiß und gelb tunlichst zu vermeiden sind. Rot ist hingegen eine sehr gute Farbe für Geschenke.
Die Geschenkübergabe findet im Stehen und mit beiden Händen statt. Der Beschenkte wird sich zunächst gegen das Geschenk wehren und es auf keinen Fall annehmen wollen. Bleiben Sie hartnäckig und bieten Sie das Geschenk so lange an, bis der Empfänger es schließlich doch annimmt. Ausgepackt wird erst, wenn der Eingeladene gegangen ist – nicht ohne zuvor eine Gegeneinladung ausgesprochen zu haben.
Die richtige Kleidung
Alltagskleidung kann ruhig einfach sein, man sollte aber stets auf Sauberkeit achten. Weiß ist in China die Farbe der Trauer, weshalb man nicht unnötig weiß tragen sollte. Geschäfte erledigt man, wie bei uns, in formeller Kleidung. Frauen sollten sich dezent und nicht zu offenherzig kleiden.
Ein spezielles Phänomen, besonders in Shanghai, ist die vor allem in Teilen der weiblichen Bevölkerung verbreitete Sitte, im Schlafanzug die Öffentlichkeit zu betreteb und Besorgungen zu machen. Auch wenn seitens der Stadtverwaltung versucht wird, diesen Brauch zu unterbinden, kann man immer wieder Frauen im Schlafanzug beobachten. Befürworter dieser Modeerscheinungen predigen die Bequemlichkeit ihrer Kleidung.
Essen und Trinken in China
Ein beliebtes Thema vor einer jeden Chinareise ist natürlich das chinesische Essen. Wer eingeladen wird, überlässt dem Gastgeber die Wahl der Speisen. Der Eingeladene probiert alles und versichert, dass es gut schmeckt. Wer eine bestimmte Speise nicht essen möchte, muss dies begründen und kann bspw. vorgeben, Vegetarier zu sein. In China beginnt der Gast mit dem Essen. Getränke schenkt man sich nie selbst ein, sondern füllt sich gegenseitig die Gläser oder Tassen. Wer nichts mehr trinken möchte, lässt sein halbvolles Getränk einfach stehen. Als unhöflich gilt, wer seine Stäbchen in den Reis steckt oder quer über die Schale legt. Besser legt man seine Stäbchen neben der Schale ab.
Naseschnäuzen gilt allgemein als unfein und ist gerade bei Tisch tabu! Nach dem Essen geht es in China üblicherweise noch auf ein paar Getränke an die Bar. Dabei kann es feuchtfröhlich werden. Doch Vorsicht: Öffentliche Trunkenheit gilt in China als unkultiviert und schwach.
In China kann es bei Tisch durchaus laut werden. Traditionell rülpsen Chinesen bei Tisch relativ häufig, wenn ihnen danach ist. Wer eine Reise nach China unternimmt, wird von der teils erheblichen Lautstärke bei Tisch überrascht sein.
Unterhaltung in China
Selten werden Sie es erleben, dass ein Chinese energisch reagiert. In der Regel sind Chinesen auf eine harmonische Kommunikation bedacht. Um die Harmonie zu wahren, bleiben die Gespräche eher unbestimmt und die Aussagen des Gesprächspartners werden oft erst im Nachhinein klar. Ein weiteres, gern genutztes Instrument für ein harmonisches Gespräch sind Notlügen. Politische Themen sollten Sie vermeiden.
Schauen Sie Ihrem Gesprächspartner nie direkt in die Augen, da dies in China als unhöflich gilt. Auch sollten Sie es vermeiden, mit dem Finger auf andere Personen zu deuten. Bei Gesprächen ist es in China durchaus üblich, sich gegenseitig eine Zigarette anzubieten. Auch wenn Sie nicht rauchen, sollten Sie diese freundliche Geste annehmen und die Zigarette dann eben in die Brusttasche stecken.
Und sonst noch?
Ähnlich wie in Deutschland gilt es auch in China als höflich zu fragen, wenn man Fotos von Menschen machen möchte. An Flughäfen gilt ein generelles Fotoverbot und auch in einigen Tempeln ist das Fotografieren nicht gestattet. Militärische und auch staatliche Einrichtungen sollte man besser nur mit vorheriger Genehmigung fotografieren.
Auf Trinkgeld sollten Sie in China ganz verzichten. Dieses ist in China nicht üblich und kann sogar beleidigend wirken.
Naseschnäuzen gilt als sehr unhöflich und Sie sollten besser eine öffentliche Toilette aufsuchen, wenn Sie sich die Nase putzen wollen. Im Gegensatz dazu ist öffentliches Spucken kein Problem und in der chinesischen Bevölkerung weit verbreitet.
Mit diesen wichtigsten Benimmregeln für Ihre China-Reise sollten Sie für´s Erste gut ausgestattet sein. Weitere interessante Informationen erhalten Sie von unseren Asienspezialisten.