Lappland hatte für mich von Kindheit an eine faszinierende Wirkung – wie wundervoll muss der Ort sein, an dem der Weihnachtsmann wohnt? 2014 habe ich die romantische Vorstellung, an Weihnachten am Ort des Geschehens zu sein, für mich wahr werden lassen. Vom 23. bis zum 26. Dezember habe ich ein paar wundervolle Tage nördlich des Polarkreises zusammen mit meinem Partner tatsächlich in Lappland verbracht!
Um ein paar Eckdaten zu nennen, zu der erwähnten Reisezeit geht die Sonne in Lappland nicht auf. So ist es nur zwischen 10 Uhr und 14:30 Uhr relativ hell, den Rest des Tages herrscht die Dunkelheit. Was das Wetter betrifft, ist es kaum vorhersehbar. Ein Spruch der Samis lautet: „Das Rentier ist unser Chef und der Chef vom Rentier ist das Wetter“. Und das Wetter ist unberechenbar, so muss man sich bei so einer Lappland Mietwagenreise im Winter auf vieles gefasst machen. Die Temperaturen bewegen sich im Rahmen zwischen -12 °C und -28°C. Wir haben gelernt, dass es kein schlechtes Wetter gibt, nur schlechte Kleidung.
Die erste Station war die nördlichste Stadt Schwedens, Kiruna. Berühmt ist die Stadt für ihre Eisenerzvorkommen und die Tatsache, dass die gesamte Stadt wegen dieser ergiebigen Vorkommen einige Kilometer nach Osten „umziehen“ muss. Das Eisenbergwerk kann besichtigt werden, wobei man bei einer zweistündigen Führung viele interessante Informationen zum Abbau des Eisenerzes und zur Geschichte der Stadt und der Mine erfährt. Wir haben uns dafür ganz einfach einige Wochen im Voraus online über die Homepage der Mine angemeldet.
Viel spektakulärer war jedoch die Hundeschlittenfahrt! Wir haben mit mehreren Leuten an der Tour teilgenommen, bei der man die Hälfte der Strecke mit dem Hundeschlitten unterwegs ist und die andere Hälfte mit einem Schneemobil. Die Hunde haben es mir jedoch etwas mehr angetan, das Schneemobil habe ich mich nicht getraut zu fahren, dafür hat sich mein Freund umso mehr gefreut am Steuer zu sitzen.
Bevor die Tour startet, kann man sich wärmere Schuhe, Jacken und Hosen anziehen, denn die Kälte ist wirklich nicht zu unterschätzen. Um den Körper warm zu halten, haben wir über unsere normalen Winterjacken und Schneehosen nochmal die zur Verfügung stehenden Klamotten angezogen, so waren die -25 °C gut zu ertragen. Mein großer Zeh ist jedoch an der Spitze so sehr angefroren, dass die Taubheit erst nach zwei Monaten weg war. Da sollte man sich bei der Sockenwahl vielleicht nochmal besser beraten lassen.
Als die Tour dann gestartet ist, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Diese Kälte in Verbindung mit der Schlittenfahrt und dieser unendlichen weißen Landschaft hat mich sehr beeindruckt und ich habe die Einmaligkeit des Moments genossen. Auch wenn solche Touren nicht ganz günstig sind, sollte man bei einer Lappland Mietwagenreise im Winter auf keinen Fall wegen darauf verzichten. Immerhin sind es großartige Tiere die dieses Erlebnis ermöglichen und sie müssen gut versorgt und gepflegt sein um Menschen solche spektakulären Erinnerungen ermöglichen zu können.
Der erste Tag unseres Trips wurde mit einer Jagd auf Nordlichter beendet. Und was für ein Glück, wir wurden mit einigen am Himmel tanzenden, grau-grünlichen Lichtern belohnt! Mehr spektakuläre Ereignisse konnte der Tag nicht mehr bieten, also verkrümelten wir uns in unser gemütliches Zimmer und wärmten uns mit Tee unter der Decke auf.
Am nächsten Tag ging es nach einem Einkauf im nächsten Supermarkt (letzte Einkaufsmöglichkeit ist nämlich Kiruna) zu einer Besichtigung in das berühmt ICEHOTEL. Zum Übernachten ist es uns schlicht zu teuer und zu kalt gewesen. Die Faszination, eine Nacht auf einem Block Eis bei konstanten -5 °C für sehr viel Geld zu verbringen entging uns an dieser Stelle und wir freuten uns auf unsere Besichtigung. Wir haben zunächst an einer kurzen Tour teilgenommen und sind dann weiter auf eigene Faust durch das Hotel gegangen. Wir konnten uns alle Zimmer von innen anschauen, auf dem Bild sieht man ein edel ausgestattetes Zimmer mit sehr hübsch geschnitzten Eisfiguren.
Das Design jeder einzelnen Suite wird von einem Künstler entworfen, dementsprechend sieht jede Suite anders aus. Wenn man sich das Bett im Raum wegdenken würde, ist es fast wie eine Eisfigurenausstellung. Die Standartzimmer unterscheiden sich in Ihrem Design nur minimal voneinander und sind weitaus weniger mit zusätzlichen Figuren geschmückt. Auf dem Gelände befinden sich außerdem noch eine Kirche, eine Bar und ein Souvenirshop. Auf dem Bild ist die kunstvolle Kirche zu sehen, wo auch Hochzeiten stattfinden. Insgesamt hat uns die Besichtigung sehr gut gefallen. Das aus Eis und Schnee so etwas entstehen kann, ist schwer zu begreifen aber sehr schön anzusehen. Besonders das Spiel mit dem Licht und dem Eis ist hübsch anzuschauen und hat etwas Märchenhaftes.
Zu Heiligabend ging die Fahrt weiter in den nördlich liegenden Abisko Nationalpark, den besten Ort zur Nordlichterbeobachtung. So hatten uns einige dieser am Himmel tanzender Lichter nach unserer Ankunft begrüßt. Zusammen mit anderen Reisefreudigen haben wir Heiligabend in einem gemütlichen Samizelt verbracht und heißen Glögg, schwedischer Glühwein, am Feuer getrunken. Dabei waren immer wieder Nordlichter am Himmel zu sehen. Der einzige, der fehlte, war der Weihnachtsmann.
Der dritte Tag unserer Lappland Mietwagenreise im Winter begann vielversprechend, wir machten uns auf den Weg nach Narvik. Doch an der Grenze nach Norwegen war die Schranke leider zu, denn dort war es stürmisch und man durfte die Grenze nicht passieren. Es war sehr schade, aber so konnten wir die hellen Stunden für einen Spaziergang im Abisko Nationalpark nutzen und haben die unendliche weiße Weite bestaunt. Die Bäume waren nicht mehr so stark von Schnee bedeckt wie in Kiruna und die märchenhafte Atmosphäre hat sich von etwas Mystischem und Faszinierendem ablösen lassen.
Am dunklen Nachmittag haben wir uns Porutscher und Schlitten, bereitgestellt vom Hotel, geschnappt und sind den Hang an der Unterkunft runtergefahren. Da war die Kindheit wieder zurück, vielleicht sehen wir den Weihnachtsmann doch noch? Abends ging es dann in ein schönes Restaurant zu einem schwedischen Buffet, wo Köttbular, Fisch und Rentierfleisch nicht fehlen durften. Unseren Geschmack hat es getroffen und so ging es satt und zufrieden ins Hotel zurück.
Anschließend startete unser kleiner Ausflug in die Sauna. Voller Vorfreude wanderten wir im dunklen Nationalpark zum Torneträsk-See, wo die aufgeheizte kleine Sauna bereits auf uns wartete. Nach dem Saunagang kam der Höhepunkt des Tages, der Tauchgang im 4 °C „warmen“ See. Leider konnten wir nicht reinspringen, denn die Eisdecke war nicht dick genug, sodass wir einbrechen würden, jedoch konnten wir am Ufer in das von unserem erfahrenen Begleiter kleine Loch eintauchen. Ein wahnsinnig erfrischendes Erlebnis, das definitiv auf jedem Programm einer Lappland Mietwagenreise im Winter stehen!
Der letzte Tag nördlich des Polarkreises sollte mit einem abschließenden Spaziergang durch den Nationalpark starten und es kam wieder alles anders. Nach dem Aufwachen stellten wir fest, dass uns draußen ein heftiger Schneesturm erreicht hatte und wir weder rausgehen, noch rausfahren konnten. Die Gemeinschaftsräume der Unterkunft waren natürlich voll und wir haben uns mit einem süßen Kinderfilm die Zeit vertrieben, doch schöner wäre es natürlich gewesen, mehr von der Natur als vom Hotel zu sehen. Besonders unglücklich waren diejenigen, die für den Tag optionale Ausflüge vom Hotel gebucht haben, diese konnten so natürlich auch nicht stattfinden.
Am Nachmittag hatte sich der Sturm beruhigt und mit einer schallbrechenden Geschwindigkeit von 40km/h auf einer schneeverwehten Straße erreichten wir unsere vorletzte Station in Lappland, die Rentierzucht einer Samifamilie. Dort wurde uns mehr von der Kultur und der Tradition der Samis erzählt und anschließend durften wir die Helfer des Weihnachtsmannes auch füttern. Mal wieder ein tolles Erlebnis unserer Lappland Mietwagenreise! Übrigens hat es dort nur etwas geschneit, aber der Sturm hat den Standort, ganz in der Nähe von Kiruna, ausgelassen.
Auf dem Rückweg machten wir bei der Überfahrt des nördlichen Polarkreises Halt. Ein etwas unspektakuläres Schild verdeutlicht die Linie dazu. Viel spektakulärer ging es dann eine halbe Stunde später auf unserem Halt an einer Raststätte zu. Die herrlichsten und schönsten Nordlichter haben uns verabschiedet! Sie waren endlich sattgrün und haben den Nachthimmel über uns eingenommen und ihn in ein Farbenspiel verwandelt. Das war der Abschluss dieser großartigen Lappland Selbstfahrerreise. Unvergessliche Erlebnisse und eine absolut ungewohnte und faszinierende Umgebung haben unser Weihnachtsfest 2014 einmalig gemacht.