Unsere individuelle Kanada Reise – Teil 1

Am 09. Juli 2013 ging es für uns los – die erste Reise über den großen Teich und das für volle 4 Monate. Unser erstes Ziel war Vancouver und völlig aufgeregt saßen wir am Flughafen und warteten auf das Einsteigen und Losfliegen.

Bereits der 10stündige Flug war ein Ereignis für sich, konnte man doch aus der Vogelperspektive so viel kleine Inseln sehen, Grönland bewundern und dann kurz vor Landung noch die Rocky Mountains und ihre schneebedeckten Gipfel und Gletscherseen aus der Luft bestaunen. Den ganzen Flug über wurde es nicht dunkel, was uns wunderte und gleichzeitig wach hielt, sodass wir nach der Landung aufgeweckt mit dem Hotelshuttle durch die  pulsierende Metropole fuhren. 5 Tage in Vancouver lagen vor uns, die wir ausgiebig dazu nutzen, diese wundervolle Stadt ausgiebig zu erkunden. Ziemlich beeindruckend dabei war die Fahrt mit dem sogenannten SkyTrain, der sowohl über als auch unter der Erde fährt – aber ohne Zugführer sondern völlig automatisch.

Fasziniert waren wir von dem riesigen Stanley Park, dessen Größe wir absolut unterschätzten und bei gefühlten 30 Grad zu Fuß versuchten ihn zu umrunden – mit einem Fahrrad ist das sicherlich gut machbar, zu Fuß ist man mehrere Stunden unterwegs und am Abend waren wir völlig platt. Vom Stanley Park aus hat man einen tollen Blick auf die Skyline von Nordvancouver und auf die Weiten des Pazifiks. Außerdem lassen sich hier riesige Totem Poles, also Denkmäler der Indianer, bestaunen. Da wir so etwas bisher nicht kannten, waren wir wirklich sehr begeistert davon. Kleine Informationstafeln haben uns über die Bedeutung der verschiedenen Figuren Aufklärung verschafft.

An unserem zweiten Tag in Vancouver haben wir uns die Capilano Suspension Bridge angeschaut – eine hölzerne Hängebrücke, die sich über eine tiefe Schlucht spannt und im Regenwald endet. Wir passierten als mit tausenden von Menschen und mit wackeligen Knien diese Hängebrücke, um am anderen Ende gleich noch mehr Hängebrücken in den Gipfeln von hundert Jahre alten Douglas Tannen vorzufinden. Wir erkundeten also auch dieses sogenannte Tree-Top-Abenteur und lernten viel über diese vielfältige Natur. Um den Park zu verlassen, muss man die Brücke übrigens wieder überqueren – aber was einmal klappt, wird auch ein zweites Mal gehen. Später konnten wir dann auch noch auf den Grund der tiefen Schlucht schauen, während wir den Cliffwalk erkundeten, der sich im umliegenden Park befindet.

Um die Stadt an unserem dritten Tag besser kennenzulernen  und einen Überblicj zu bekommen, haben wir uns als erstes Ziel den Vancouver Look Out vorgenommen. Hier fährt man in einem Außenfahrstuhl ca. 100 m in die Höhe und kann sich dann einen kompletten Rundumblick auf der 360° Plattform verschaffen. Es ist erstaunlich, wie grün Vancouver trotz seiner Größe ist und wie viel es zu sehen gibt. Im Programm fehlen durften natürlich auch die ganzen klassischen Sehenswürdigkeiten wie Gastown, China Town und die Steamclock nicht. Am letzten Abend haben wir uns dann noch etwas Besonderes gegönnt und haben auf Granville Island, einer kleinen Insel vor Vancouver, zu Abend gegessen. Es gibt da tolle und sehr teure Fischrestaurants, schließlich sollte man sich auch einmal etwas gönnen. Höhepunkt des Abends war dann die Rückfahrt nach Vancouver mit einem kleinen Flusstaxi, welches uns vor der beleuchteten Skyline sicher ans andere Ufer brachte.

Am 15. Juli konnten wir dann endlich unseren Mietwagen in Empfang nehmen und unsere Kanada-Mietwagenrundreise starten, die uns zu erst nach Vancouver Island führen sollte. Alleine die Fährüberfahrt war schon ein Erlebnis für sich. Wir waren total begeistert davon, wie wunderschön die Landschaft doch ist und wie sehr sie sich von der deutschen unterscheidet. 1,5 Stunden dauert die Fahrt von Tsawwassen bis Victoria und man sollte auf jeden Fall an Deck bleiben, auch wenn es da ziemlich windig sein kann.

Die nächsten 3 Wochen haben wir fast jeden Winkel der Insel erkundet und uns total in diese einzigartige Landschaft verliebt. Nicht selten gab es Momente, in denen wir in die Landschaft gestarrt haben, völlig überwältigt waren und gar nicht glauben konnten, dass es so etwas tatsächlich gibt. Bereits am ersten Abend stellten wir fest, dass Rehe hier quasi zu Haustieren zählen und bei Dämmerung fast in jedem Vorgarten stehen und den Rasen kurz halten. Die meisten lassen sich auch gar nicht stören wenn man aus dem Mietwagen steigt und Fotos macht.

Es gab jeden Tag etwas Tolles zu entdecken, zum Beispiel den dichten Regenwald an der westlichen Küste. Die Reise führt einen durch unendliche Wälder, wenn man über Sooke nach Port Renfrew fährt. Gespenstisch wird diese Fahrt dann, wenn sich der Nebel über die Straße zieht und alles in eine mystische Atmosphäre taucht.  In einem Indianer Reservat haben wir Halt gemacht und mein Mann konnte sich endlich beim Angeln ausleben, während ich mir die faszinierenden Strände angeschaut habe und bei endlosen Wanderungen die enormen Massen an Treibholz am Strand bestaunt habe.

Später erfuhren wir, dass dieses Treibholz bei den Winterstürmen angespült wird, wenn die Wellen mehrere Meter hoch sind. Nach zwei Tagen im absoluten Nebel haben wir dann schließlich wieder die Inselmitte erreicht, wo endlich die Sonne schien und wir die dicken Pullis wegpacken konnten. In Lake Cowichan hatten wir so warmes Wetter, dass ich meinen Bikkini und mein Mann seine Badehose ausgepackt haben und uns auf riesigen Luftreifen Flussabwärts haben treiben lassen. Man nennt das River Tubing und es macht wirklich Spaß sich in knappen 2 Stunden den Fluss hinab fließen zu lassen, während man die Flussufer nach Rehen absuchen kann. Auf unserem Weg in den Norden der Insel kamen wir an Nanaimo und Parksville vorbei, bis wir dann Port Alberni erreichten. Am Central Lake haben wir uns für einige Tage nieder gelassen und einfach nur das Wetter genossen und viele nette Kanadier kennen gelernt. Direkt nebenan befindet sich auch der Sproat Lake, der war uns aber zu touristisch. Wer also Ruhe und Individualität möchte, ist am versteckten Central Lake genau richtig. Hier konnten wir uns auch davon überzeugen, wie toll es ist, ein Hausboot zu bewohnen – und tatsächlich schaukelt es gar nicht so sehr, wie man denkt.

Natürlich durfte auch ein Ausflug nach Tofino, in das bekannte Surfer Dorf, nicht fehlen – wir starteten also morgens bei guten 30 Grad in Port Alberni und fuhren mit dem Mietwagen entlang der sich endlos windenden Bergstraße bis an die Pazifikküste im Westen der Insel. Auf dem Weg dahin präsentiert sich nach einer Kurve der riesige Kennedy Lake – hier könnte man schon fast denken, dass man am Meer angekommen ist. Eine kalte Überraschung erlebten wir, als wir dann am Ziel das erste Mal aus dem Auto stiegen und ziemlich schnell anfingen zu frieren. Von den 30 Grad war hier nicht mehr viel zu spüren, obwohl die Sonne schien. Nach der Ankunft erkundeten wir sofort den Pacifik Rim Nationalpark, einen dichten Regenwald vor den endlosen Stränden Tofinos. Beeidruckend waren die riesigen, zum Teil hohlen, Bäume ebenso wie die urzeitähnlichen Pflanzen, welche entlang der Wege wuchsen.

Für den nächsten Morgen, direkt um 09.00 Uhr, hatten wir uns für eine Walbeobachtungsfahrt angemeldet – schade nur, dass wir nicht wussten, dass sich durch Tofino morgens fast immer dichter Nebel zieht und man keine 100 m weit schauen kann. Eingehüllt in dicke rote Anzüge, die bereits die Schwimmweste eingenäht hatten, ging es dann auf einem Zodiak hinaus aufs Meer. Das hat richtig Spaß gemacht, obwohl man sich sehr gut festhalten muss, wenn das motorgetriebene Schlauchboot über die Wellen springt. Trotz der eingeschränkten Sicht hatten wir Glück und haben mehrere Buckelwale gesehen, einer davon hatte sogar ein Kalb dabei. Unser Bootsführer hat uns dann noch ein wenig auf dem Ozean entlang gefahren und uns niedliche Otter, die rücklings auf dem Wasser schwammen, faule Seelöwen, neugierige Robben und die seltenen Papageientaucher gezeigt. Auch wenn wir keine aus dem Wasser springenden Wale oder deren Schwanzflossen gesehen haben, hatten wir mit diesem Ausflug ein tolles Erlebnis.

Von Tofino ging es für uns dann zurück an die östliche Küste der Insel. Auf dem Weg dahin passiert man zahlreiche kleine Naturparks, wie z. B. den English Man River Park. Hier kann man sich zwei Wasserfälle anschauen, was ich sehr beeindruckend fand, da ich so etwas noch nie gesehen hatte. Außerdem haben wir am Millan Provincial Park angehalten, der sich über beide Straßenseiten erstreckt und sind durch die riesigen Douglas Tannen spaziert. Spitze war dabei eine Douglastanne mit guten 7 m Umfang und ca. 100 m Höhe. Wir haben hier ein Foto gemacht und sehen dabei einfach nur sehr winzig aus.

Unser letzter Stopp auf Vancouver Island war dann Campbell River, wo mein Mann sich wieder beim Fischen ausleben durfte – und leider wieder nichts gefangen hat – als plötzlich einer der anderen Fischer laut zu schreien begann und die Fischer auf der gegenüberliegenden Seite vor einer Bärenmutter mit Babys warnt. Ganz gemütlich spazierte sie am Ufer entlang und wir haben sie völlig verdattert beobachtet. Einen Bären in freier Wildbahn – das gibt es in Deutschland nicht. Dummerweise hatte ich meine Kamera an diesem Nachmittag nicht dabei und bin auch im weiteren Verlauf unseres Trips nicht mehr in die Verlegenheit gekommen, Bären zu fotografieren.

Ich habe mich am nächsten Tag zu den Elk Falls aufgemacht, um mir weitere Wasserfälle anzuschauen und am dritten Tage haben wir mit der Fähre nach Quadra Island übergesetzt, eine der Discovery Islands. Auch diese Insel faszinierte uns  mit ihrer Naturgewalt. Wir hatten keinen Mietwagen dabei und haben uns den Tag auf der Terrasse des netten Hotels vertrieben. Langweilig war das ganz und gar nicht, da die Hochseefischer vom Angeln wieder kamen und direkt am Steg die dicken Lachse ausgenommen haben. Über die Reste haben sich Möwen, Adler, kleine Haie und eine Robbe gefreut, die sich dann um den Steg tummelten.

In Nanaimo sind wir also nach diesen drei eindrucksvollen Wochen wieder auf die Fähre gefahren und haben uns nach Horseshoe-Bay übersetzen lassen, um dann auf dem Sea to Sky Highway in Richtung Whistler zu fahren. Doch vorab haben wir noch unsere kanadische Bekanntschaft Rob getroffen und einen wunderbar herzlichen Abend mit ihm und seiner Familie verbracht. Zum Abendessen servierte er uns frisch gefangene Riesengarnelen und lud uns im Anschluss zu einem atemberaubenden Ausflug ein. Auf einem der umliegenden Berge angekommen, konnten wir einen spektakulären Ausblick genießen und die unendlich grünen Weiten noch einmal bestaunen.

Die Olympiastadt ist eigentlich ein Dorf, dafür aber mit sehr viel Charme direkt im Tal von Whistler Mountain und Blackcomb Peak gelegen, sodass wir uns hier direkt wohlgefühlt haben. Die nächsten Tage waren aktionsreich mit White Water Rafting und einer Zipline Tour. Die Zipline war bis dahin eigentlich das aufregendste, denn man hängt an einem Seil in mehreren 100 m Höhe und rauscht dann über Schluchten und Wälder hinab zur nächsten Zipline Station. Auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Toll bei dieser Seilrutsche war, dass mein Mann und ich gemeinsam an zwei gegenüberliegenden Seilen hinabrasen konnten – leider bin ich trotz früherem Start IMMER zu Letzt ins Ziel gerauscht.

Auch die nächsten Wochen haben wir in Lilloet und im Wells Grey Park viel erlebt, der nächste große Höhepunkt lag dann aber bei den Rocky Mountains, die uns völlig in ihren Bann gezogen haben. Direkt am ersten Abend stand auf einmal ein riesiges, rehähnliches Tier vor uns und futterte gemütlich sein Gras. Natürlich hatte ich gelesen, dass man Abstand von den Tieren halten soll, aber ich wollte ja auch ein tolles Foto haben und es ließ sich beim Fressen nicht stören. Bis ich dann wohl doch etwas zu nahe kam und auf einmal meine Beine in die Hand nehmen musste, um nicht umgerannt zu werden. Man sollte also wirklich den Abstand einhalten, der überall ausgeschrieben ist. Dieses riesige Tier war übrigens, wie ich später erfuhr, ein Wapiti-Hirsch. Die gibt es in den Rockys an jeder Ecke und besonders am frühen Morgen und auch in der Dämmerung stehen sie oft an den Straßenrändern und lassen sich von den vielen anhaltenden und fotografierenden Touristen nicht stören. Die männlichen Hirsche mit beeindruckenden Geweihen kann man dann auch immer wieder lautstrak röhren hören.

Auf unserem Weg durch die Rocky Mountains haben wir uns dann viele sehr schöne Seen, wie z.B. den Maligne Lake, den Lake Louis und den Morain Lake angeschaut, sind mit den Gondeln auf die Spitzen der Berge gefahren und haben die unvergleichliche Aussicht über die Täler von Jasper und Banff genossen. So eine Aussicht auf endlos weite Wälder und azurblaue Seen bekommt man wohl nur sehr selten.  In Jasper haben wir uns besonders wohl gefühlt, denn dieses kleine Dorf hat einfach Charme, auch wenn es touristisch geprägt ist. Einen intensiven Einblick in das Leben der Kanadier bekamen wir auf einem Wochenmarkt, bei dem regionale Händler ihre Waren verkauften. Man bekommt dort von selbstgemachter Wurst über leckeres Obst und Gemüse bis hin zu Lederwaren fast alles.

Weiter ging es dann für uns in Richtung südliche Rockies. Zwischen Jasper und Banff liegt der Athabasca Gletscher, auf den man mit Hilfe spezieller Gletscherfahrzeuge hinauf fahren kann. Das ist wirklich ein geniales Erlebnis und zählt absolut zu den Höhepunkten unserer Kanada-Reise mit dem Mietwagen, denn alleine die Räder des „Snowcoach“ waren so groß wie mein Mann und er misst gute 1,91m. Oben angekommen, kann man dann von dem glasklaren Gletscherwasser trinken und mit etwas Glück die ewige Jugend behalten.

In den Rocky Mountains werden sogar Straßen abgesperrt und Aufsichtspersonen an den Straßenrand gestellt, wenn eine kleine Herde von Schneeziegen (auch Bergziege genannt) dort genüsslich das Gras abfrisst. Ich war davon total begeistert und natürlich hielten wir an und mussten alles auf Fotos festhalten. Im Übrigen sollte man immer anhalten, wenn sich irgendwo am Straßenrand mehrere Autos stauen – dann gibt es immer etwas zu sehen. Nur die Bären haben sich uns nicht gezeigt, leider.

Fortsetzung folgt… Dann geht es in die USA!

 

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