Unsere Neuseeland Selbstfahrerreise
Im Februar 2011 erfüllten wir uns einen langersehnten Traum von einem Land, das ferner gar nicht sein könnte – Neuseeland. Gemeinsam mit einer Freundin aus Grundschulzeiten entschied ich mich zu einer 22-tägigen Selbstfahrerreise, die uns an allen Höhepunkten der Nord- und Südinsel Neuseelands vorbeiführen sollte.
Voller Erwartungen steigen wir in Frankfurt in einen Flieger der Air New Zealand. Nach kurzem Zwischenstopp in Los Angeles landen wir nach insgesamt 33 Stunden im knapp 23.500km entfernten Auckland, Neuseelands nördlichster Großstadt, die vor allem unter Seglern renommiert ist. Gleich am Flughafen übergibt man uns einen Mietwagen für die Nordinsel, den wir in Picton wieder abgeben dürfen.
Um einen Jetlag zu vermeiden, checken wir nur eben in unserem Hotel ein und erkunden anschließend die Stadt. Wir schlendern die Einkaufsstraße zum Old Ferry Building hinunter, finden direkt eine uns perfekt erscheinende Bar am Wasser und gönnen uns zum Mittagessen ein Gläschen neuseeländischen Chardonnay, mit dem wir auf unser ErlebnisNeuseeland anstoßen. Wenige Stunden später finden wir uns in Parnell wieder, einem Vorort Aucklands. Hier kommen Liebhaber von lokaler Kunst und Freunde der Kaffeekultur voll auf ihre Kosten. Zum Sonnenuntergang fahren wir auf den Mt. Eden, dem mit 192m höchsten Punkt der Stadt. Von hier sieht man auch die Hafenbrücke, die wir am nächsten Tag überqueren wollen, um an das Nordkap zu gelangen.
Auf der (recht gemütlichen) Fahrt zu unserem Tagesziel, der Küstenstadt Paihia, die sich an der Bay of Islands befindet, bemerken wir zum ersten Mal, wie unfassbar grün und üppig bewachsen die Landschaft um uns herum ist. Hier und da sehen wir einen hübschen Sandstrand, und kaum schließt eine der Buchten ab, säumen riesige Farne den Straßenrand. Wir sind begeistert! Am Kauriwald von Waipoua machen wir kurz Halt. Dieser beherbergt die ältesten und massivsten Kauribäume Neuseelands im größten subtropischen Regenwald des Landes. Inmitten dieser gigantischen Bäume fühlt man sich wie ein Hobbit in „der Herr der Ringe“.
Aufgrund des guten Wetters (fast 30°C und wolkenlos) beschließen wir am nächsten Tag, nicht wie eigentlich angedacht zum Nordkap herauf zu fahren, wo sich Tasman Sea und Pazifik treffen, sondern einen Tag in der traumhaft schönen Bay of Islands zu verleben. Wir entscheiden uns für einen der vielen angebotenen Segeltörns mit „onboard“ Buffet auf einer hölzernen Yacht. Jeder Cent dieses Ausflugs ist mehr als sein Geld wert. Unser Skipper Ronald sieht aus wie ein Seebär und gibt uns im Kiwi-Slang einen Segel Crashkurs, bevor wir ablegen und an gefühlten eintausend kleinen Inseln und Meerengen vorbei schippern. Unsere Laien-Crew fasst insgesamt neun Leute und der Tag wird zu einem richtig tollen, multikulturellen Erlebnis.
Unsere Selbstfahrerreise durch Neuseeland scheint unter einem guten Stern zu stehen, denn auch am nächsten Morgen begrüßt uns die Sonne mit dem Erwachen. Zum Glück bleiben wir an der Küste und fahren sechs Stunden zu unserem nächsten Ziel, der Coromandel Halbinsel, auf der wir uns schnell am Hot Water Beach im Sand buddelnd wiederfinden. Hier kann man sich in einem Café eine Schaufel borgen, den Sand umgraben und sich im Bikini in die Ansammlung der entstandenen natürlichen Spas einreihen. Wir können unser Glück nicht fassen, als dann auch noch ein feuerroter Ball im Meer versinkt und nichts als eine laue Sommernacht hervorruft. Wir lassen den Abend, wieder bei neuseeländischem Weißwein – diesmal aber auf der Terrasse unseres Hotelzimmers – ausklingen, bevor es am nächsten Morgen in die vulkanisch aktive und in der Maori-Kultur besonders bedeutende Stadt Rotorua geht.
Schon weit vor dem Ortseingang empfängt uns ein leicht fauliger Schwefelgeruch. In der Tourismusinformation buchen wir unser Abendprogramm, eine Maori-Entertainment Veranstaltung, auf die wir uns den ganzen Tag freuen. Ein Shuttlebus bringt uns in eines der Maori-Dörfer, in dem sich blubbernde Schlammlöcher, speiende Geysire und türkis-orange-farbige Seen aneinander reihen. Hier in „Te Puia“ gibt es außer vielen Naturschauspielen auch einige Einrichtungen, wie zum Beispiel eine Holzschnitzerei und eine Weberei, in denen die alte Maori-Tradition fortlebt. Der abendlichen Haka-Show (der Haka ist ein Ritualtanz der Maori, mit dessen Hilfe Gegner verschreckt werden sollen), folgt ein köstliches Hangi-Dinner, zubereitet im Erdofen. Dieses kulturelle Erlebnis bleibt noch lange in unseren Köpfen.
Unser nächstes Ziel auf der Nordinsel ist der Lake Taupo, im Zentrum der Nordinsel. Heute noch wollen wir den 17km langen „Tongariro Crossing Track“ gehen, der eine der beliebtesten Eintageswanderungen weltweit ist. Der alpine Pfad führt vorbei an Vulkankratern und Seen, wie zum Beispiel dem 1886m hohen Red Crater und den türkisen Emerald Lakes. Während der gesamten 7-stündigen Wanderung mit zum Teil recht anspruchsvollen Aufstiegen, werden wir von einer einzigartigen Aussicht belohnt. Untergebracht sind wir diese Nacht im Chateau Tongariro, einem Spitzen-Hotel, das einen Wow-Effekt bei uns auslöst. Das haben wir uns auch verdient!
Unsere Selbstfahrereise führt uns weiter in die Landeshauptstadt Wellington. Wellington hat viele nette Cafés zu bieten und eine schöne Hafenpromenade. Da unser Interesse aber mehr den Wundern der neuseeländischen Natur gilt, bleiben wir nur eine Nacht und fahren am Folgenden mit der Interislander Fähre hinüber auf die Südinsel.
Neben Gletschern und rauer Küste gibt es auf der Südinsel Neuseelands auch Fjorde wie in Norwegen, schöne Sandstrände und üppige Regenwälder zu entdecken – verankert in einer Vielzahl von Nationalparks. Im Abel Tasman Nationalpark, den wir über den Queen Charlotte Drive erreichen, unternehmen wir zwei wunderbare Ausflüge. Eine geführte Kanufahrt und eine mehrstündige Wanderung entlang der Küste mit unglaublichem Weitblick.
Entlang der Westküste geht es zu den Gletschern Fox und Franz Josef. Auf dem Weg dorthin machen wir einen kurzen Abstecher bei den Pancake-Rocks, einer Felsformation, die einem Stapel Pfannkuchen gleicht und aufgrund der stürmischen Verhältnisse und rauen Wetterbedingungen an der Küste entstand.
Auf geht es in die Stadt des Adrenalins. Wir fahren in das 350km entfernte Queenstown am Wakatipu See. Das Angebot an Fun- und Extremsport ist gewaltig. Im Stadtkern reiht sich ein Veranstaltungsbüro an das nächste. Hier bleiben wir zwei Tage. Ich selbst ziehe es vor, andere bei ihrem Bungee- oder Fallschirmsprung zu beobachten. Meine Reisebegleitung hingegen greift die Gelegenheit beim Schopf und entscheidet sich zu einem Tandemsprung im Paragliding. Den Rest des Tages verbringen wir mit einer Wanderung auf den Bob’s Peak. Auch hier begegnen wir vielen Aktivurlaubern, so zum Beispiel Mountainbikern und Go-Kart Fahrern. Alternativ kann man mit der Skyline Gondola hinauf fahren, um beim Aufstieg 450 Höhenmeter zu sparen – die Kulisse am Gipfel ist eine Augenweide aus Gebirgen und Seen. Queenstown an sich ist überschaubar, dennoch strahlen die Gassen und Shops ein gewisses Flair aus. Hier am Ufer des malerischen Wakatipu Sees fühlen wir uns wohl, genießen am Abend ein leckeres Essen unter freiem Himmel und beenden den Tag wieder einmal mit einem guten Glas Wein.
Das wohl bekannteste Wahrzeichen Neuseelands ist der Mitre Peak am Milford Sound. Dieser 1692m hohe Berg, der aus einem Fjord wie eine Zipfelmütze hervorsticht, wird selten bei blauem Himmel fotografiert. Die Wettervorhersage, die im Übrigen bei fast jeder unserer Unterkünfte angeschlagen ist, verspricht Gegenteiliges und wir begeben uns optimistisch auf die Fahrt gen Süden.
Hinter dem Homer Tunnel, der das Tor zum Milford Sound Nationalpark darstellt, reicht eine kurvenreiche Straße bis ins Tal und wir können uns nur schwer entscheiden, an welchem der vielen Wasserfälle und kleinen Wanderwege wir abfahren wollen. Unsere Reiseunterlagen jedenfalls listen reihenweise Lohnenswertes auf. Hier und da halten wir an, finden uns am späten Nachmittag mit kleinem Picknick und bester Sicht auf den Milford Sound wieder. Wir wandern ein wenig umher und buchen noch schnell die 10Uhr-Bootsfahrt für den kommenden Morgen. Denn die, so hörten wir, ist besonders schön bevor gegen Mittag die Reisebusse an ihrem Ziel sind. Auf der Rückfahrt nach Te Anau suche ich gleich noch eine der mehrstündigen Wanderungen raus, die da heißt: Key Summit Track.
Nach früh-morgendlichem Frühstück in der Lodge (das man für uns gerne etwas eher als üblich vorbereitet), machen wir uns erneut auf zum Milford Sound. Und wir haben Glück. Der Nebel wird auf der zweistündigen Reise zunehmend weniger und tatsächlich sehen wir einen völlig wolkenlosen Mitre Peak. Auch die gebuchte Bootsfahrt im Fjord wird ein voller Erfolg. In der Bugwelle des Schiffs amüsieren sich fünf gewaltige Delfine über einen Zeitraum von mindestens zwanzig Minuten. Alle Tierliebhaber unter uns haben zumindest einen Moment lang keine Augen für das schlicht grandiose Landschaftsbild. Zurück an Land schlüpfen wir in unsere Wanderschuhe und erklimmen das alpine „Key Summit“. Der Aufstieg erfordert ein gutes Lungenvolumen, wird aber schnell mit tollem Panorama belohnt. Am Gipfel haben sich ein paar kleine Pools geformt, die alle umliegenden Berggipfel perfekt spiegeln. Das satte Grün der Moose löst langsam das Giftgrün der Farne ab. Die Flora hier ist ursprünglich und wunderschön.
Nach einer weiteren Nacht in der Fjordland Lodge fahren wir entlang der Südküste in Southland nach Dunedin. Die Küstenregion ist unter dem Namen Catlins bekannt und das Landschaftsbild von kilometerlangen, zum Teil schwarzen Sandstränden geprägt. Leider haben wir heute schier Mistwetter, haben aber auch einiges an Strecke vor uns. Die „Lost Gypsy Gallery“ in Papatowai ist eine gelungene Abwechslung. Hier hat ein Sammler und Bastler sein Lebenswerk in einem ausgebauten Bus und dem umliegenden Garten präsentiert und stellt gegen kleines Geld gerne all seine Erfindungen zur Schau. Das Nordende der Catlins bildet der Leuchtturm am Nugget Point.
Am frühen Abend erreichen wir Dunedin, sind aber zu müde um noch große Sprünge zu machen. Die Stadt hat auch abgesehen von einer historisch-schottischen Architektur, in der auch der Bahnhof erbaut wurde, nicht viel zu bieten.
Von Dunedin geht es weiter in Richtung Norden, zunächst zu den Moeraki Boulders. Diese überaus großen Steinkugeln sind auf kleinstem Raum wie durch Zauberhand an einem Strand platziert. Wir verlassen die Küste und fahren ins Landesinnere nach Twizel. Von hier aus wollen wir am Folgetag zum Lake Tekapo fahren und hoffen einen Blick auf den Mt. Cook zu erhaschen. Am türkis-milchigen Lake Tekapo kann man außerdem nette Spaziergänge unternehmen. Da der Mount Cook wie an ca. 300 Tagen im Jahr tief in einer Wolkendecke steckt und wir ihn nur gerade so erahnen können, nehmen wir gar nicht erst die 200km Umweg in Kauf, sondern begeben uns am frühen Abend auf die Reise nach Christchurch.
Hier genießen wir feinste neuseeländische Küche, ein bisschen Stadtleben und freuen uns schon auf ein Morgen im Städtchen Kaikoura, das durch überdurchschnittlich viele Walbeobachtungen ein gewisses Ansehen genießt. An jeder Haltebucht der Küstenstraße nach Kaikoura sehen wir Menschen in Neoprenanzügen, häufig auch mit Sauerstofftanks auf dem Rücken. Aber nicht nur als Taucher hat man die Chance die gewaltige Artenvielfalt dieses Küstenabschnittes zu erleben. Von Kaikoura aus legen täglich Boote ab, die Delfine, Seevögel und Seehunde sichten. Natur- und Klimaschutz werden in der gesamten Region groß geschrieben, aber auch die Langusten-Fischerei spielt unter den Kiwis eine bedeutende Rolle.
Dann müssen wir auch leider schon zurück nach Christchurch. Die Kiwis hatten Recht, unsere 22-tägige Selbstfahrerreise war einfach viel zu kurz. Hier und da hätten wir gerne noch ein paar Tage verbracht. Aber einen letzten Wehmutstropfen haben wir noch: die kostbarste Flasche an neuseeländischem Wein, die genau für diesen Abend vorgesehen war.
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